Macht eine Hallux Valgus Operation Sinn?

Der Hallux Valgus, auch bekannt als „Ballenzeh“, ist eine der häufigsten Fehlstellungen des Fußes, mit Auswirkungen auf den gesamten Bewegungsapparat. Die Ursachen liegen häufig in der Familiengeschichte, verstärkt wird die Ausprägung jedoch oft durch enges, schlechtsitzendes, und/oder hochhackiges Schuhwerk.
Der große Zeh wird bei einem Hallux Valgus nach außen gedrückt, während der 1. Mittelfußknochen nach innen absinkt. Die Sehnen passen sich dieser Fehlstellung an und verstärken das Muster. Arthrose des Großzehengelenks ist eine sehr häufige und schmerzhafte Folge.
Therapieren kann man die Symptomatik gut, mit sowohl konservativen Ansätzen, als auch non-invasiven chirurgischen Eingriffen. Einlegesohlen sowie Dehn- und Kraftübungen zur Stärkung der Zehen können die Symptomatik lindern, doch im Falle von ausgeprägten Schmerzen im Alltag, reichen diese Maßnahmen oft nicht aus. Aus kosmetischen Gründen allein, ist von einer Hallux Valgus Operation abzuraten.
In einfachen Fällen reicht es aus, den Knochenvorsprung am großen Zeh zu entfernen, jedoch ist es oft notwendig zusätzlich den Mittelfußknochen zu korrigieren („Osteotomie“). Dieser wird mit einer Titan-Schraube stabilisiert, um ein weiteres Auftreten von Problemen zu verhindern. Anschließend muss der Fuß für 4–6 Wochen in speziellem Schuhwerk abheilen.
In komplizierteren Fällen kann es notwendig sein, den großen Zeh wieder in Position zu bringen, das Gelenk aber durch den Einsatz einer Titanplatte zu „versteifen“.

Falls Sie nun über eine Hallux Valgus Operation nachdenken sollten, empfiehlt es sich vorerst nicht-operative Therapien auszuschöpfen. Zu aller erst ist es wichtig den Zehen ausreichend Platz zu verschaffen, indem Sie auf weites Schuhwerk umsteigen. Dieser Schritt allein kann den Verlauf des Krankheitsbildes merklich verlangsamen. Weiterhin kann das Barfußlaufen, wenn schmerzfrei möglich, gewährleisten, dass Sie die Flexibilität in ihrem Zehengelenk behalten, was eine mögliche Operation zu einem späteren Zeitpunkt erleichtert. Bei extrem eingeschränkter Mobilität des Großzehs spricht man vom sogenannten „Hallux Rigidus“.
Das Ziel einer Hallux Valgus Operation ist es immer die Funktionalität im Alltag wieder herzustellen und schmerzfreies Gehen und sportliche Betätigung zu ermöglichen. Geschulte Chirurgen werden jedoch auch die ästhetischen Aspekte nicht außer Acht lassen. Das Hauptaugenmerk liegt darauf, den natürlichen Gang wiederherzustellen und vor allem die kleineren Zehen zu entlasten, welche aufgrund der Deformität des großen Gelenks stärker belastet werden. Eine OP ermöglicht dabei das erneute Abrollen über den Großzeh, gleichzeitig werden die Sehnen wieder in ihre natürliche Position zurückgebracht.
Die Erfolgsrate einer Hallux Valgus Operation liegt sehr hoch. In internationalen Studien fühlten sich rund 80 % aller Patienten nach dem Eingriff sehr gut, 10–15 % fühlten sich besser als vorher und nur rund 5 % spürten keine Verbesserung. Diese Prognose trifft sowohl auf leichte, als auch schwere Verformungen zu. Idealerweise werden im Anschluss korrektive Übungen durchgeführt, welche die Resultate oftmals erneut verbessern.

Weitere Informationen finden Sie bei Michael Vitek Dr. Prof inv. UAG.


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